Gewaltprävention

Umgang mit Aggression und Gewalt, freiheitsbeschränkenden und freiheitsberaubenden Maßnahmen

Gewalt liegt dann vor, wenn eine Person zum "Opfer" wird, d.h. vorübergehend oder dauernd daran gehindert wird, ihrem Wunsch oder ihren Bedürfnissen entsprechend zu leben. Gewalt heißt also, dass ein ausgesprochenes oder unausgesprochenes Bedürfnis des Opfers missachtet wird.

Diese Seite widmet sich dem wichtigen Thema der Gewaltprävention. Hier finden Sie umfassende Informationen, Ressourcen und Ansätze, die darauf abzielen, Gewalt in all ihren Formen zu verhindern und eine sichere, respektvolle Umgebung für alle zu schaffen. 

Wir erkunden die vielfältigen Aspekte der Gewaltprävention, von direkter körperlicher und psychischer Gewalt bis hin zu strukturellen Faktoren, die Aggression begünstigen können. Erfahren Sie mehr über Strategien und bewährte Praktiken, die dazu beitragen, Gewalt vorzubeugen und eine positive Veränderung zu bewirken.

 

Definition der Gewalt

Mit Gewalt sind alle Formen von Beeinträchtigungen gemeint, die Menschen einander zufügen und sich damit verletzen. 
Menschen können sich körperlich und seelisch-geistig verletzen und in Ihrem Wohlergehen beeinträchtigen.

Formen der Gewalt

Gewalt kann von einer Person ausgehen, wenn eine Interaktion stattfindet. Hier sind einige Arten von Gewalt:

Direkte Gewalt:

  • Körperlich: Dazu gehört, Schmerzen zuzufügen, zu schubsen oder zu schlagen.
  • Psychisch: Dies umfasst beleidigende Äußerungen, das Verletzen von Schamgrenzen und das Bloßstellen.
  • Sexualisierte Gewalt: Hierzu gehören sexuelle Belästigung und erzwungene sexuelle Handlungen.

Direkte Gewalt kann weiter unterteilt werden in:

  • Aktive Gewalt: Dies schließt Maßnahmen zur Einschränkung der Freiheit oder Zwang zur Medikamenteneinnahme ein.
  • Passive Gewalt: Dazu zählt Vernachlässigung, Ignorieren, Nicht-Antworten oder Übergehen

Strukturelle Gewalt:

  • Diese Form von Gewalt geht von den Bedingungen und Umständen aus.
  • Sie wird meist indirekt ausgeübt, zum Beispiel durch strenge Regelungen in Wohnheimen.
  • Strukturelle Gewalt kann Frustration und Aggression verstärken.

 

Mögliche Auslöser für Aggression und Gewalt:

Es gibt verschiedene Faktoren, die Aggression und Gewalt auslösen können:

  • Unterbringungsentscheidungen
  • Institutionelle Regeln und Strukturen
  • Das Verhalten des Pflege- und Betreuungspersonals
  • Ignoranz oder Missachtung
  • Frustration über die persönliche Situation
  • Druck durch Sucht und Ängste
  • Gefühl von Minderwertigkeit oder innerer Leere
  • Überforderung oder Reizüberflutung
  • Impulskontrollstörungen
  • Begrenzte kognitive Fähigkeiten
  • Geringe Toleranz für Frustration oder Stress
  • Vorhandensein von Wahnvorstellungen und Halluzinationen

Die Kenntnis dieser verschiedenen Formen von Gewalt und ihrer potenziellen Auslöser ist entscheidend, 
um effektive Maßnahmen zur Gewaltprävention zu entwickeln und um eine sichere und respektvolle Umgebung für alle zu gewährleisten.

Gesetzliche Grundlagen

Gesetzliche Grundlagen zur Gewaltprävention:

1. §8 (WTG) - Gewaltprävention und Maßnahmen zur Einschränkung der Freiheit:

Der Paragraph 8 des Wohn- und Teilhabegesetzes (WTG) befasst sich mit der Gewaltprävention sowie Maßnahmen, die dazu dienen, 
die Freiheit einzuschränken oder zu entziehen. Dieser Abschnitt legt den Fokus auf die Vermeidung von Gewalt und die Sicherstellung 
angemessener Maßnahmen zur Bewahrung der Freiheit.

2. §37a Abs. 1 SGB IX - Gewaltschutz:

Gemäß Absatz 1 des Paragraphen 37a im Sozialgesetzbuch (SGB) IX wird der Gewaltschutz adressiert. 
Dieser Abschnitt setzt klare Maßstäbe für den Schutz vor Gewalt in verschiedenen sozialen Kontexten und legt fest, 
wie geeignete Schutzmaßnahmen zu ergreifen sind.

3. §37a Abs. 2 SGB IX - Kontinuierliche Qualitätsentwicklung in der Gewaltprävention:

Absatz 2 des Paragraphen 37a im Sozialgesetzbuch (SGB) IX beschäftigt sich mit der prozesshaften Qualitätsentwicklung in der Gewaltprävention. 
Dieser Abschnitt betont die Notwendigkeit, stetig an der Verbesserung der Methoden und Ansätze zur Gewaltprävention zu arbeiten 
und diese kontinuierlich weiterzuentwickeln.

Ziele der Gewaltprävention

  • Gewährleistung des Schutzes unserer Kunden vor jeglicher Form von Ausbeutung, Gewalt und Missbrauch, 
    wobei auch ihre geschlechtsspezifischen Belange besondere Berücksichtigung finden.
  • Aktive Verhinderung von Aggression und Gewalt, um eine harmonische und sichere Umgebung zu schaffen.
  • Wir setzen freiheitseinschränkende und freiheitsentziehende Maßnahmen äußerst bedacht und nur in absolut notwendigem Umfang ein, 
    immer unter Berücksichtigung des besonderen Schutzbedarfs unserer Kunden und in Übereinstimmung mit geltenden 
    betreuungsrechtlichen Entscheidungen sowie rechtsgültiger Einwilligung.
  • Förderung der Zufriedenheit unserer Mitarbeiter, indem wir eine Arbeitsatmosphäre schaffen, die Respekt, Zusammenarbeit und Wohlgefühl fördert.
  • Steigerung der Zufriedenheit unserer Kunden, indem wir beständig danach streben, ihre Bedürfnisse und Wünsche zu verstehen und ihnen einen 
    erstklassigen Service zu bieten.

Schulung unserer Mitarbeiter:

Regelmäßige Schulungen:

Unser engagiertes Team durchläuft in festen Abständen, mindestens einmal im Jahr, Schulungen zu den Themen Aggression und Gewalt sowie zur Anwendung von freiheitseinschränkenden und freiheitsberaubenden Maßnahmen. 

Diese Fortbildungen bilden eine wichtige Grundlage für das Fachwissen unserer Mitarbeiter.

Unterstützende Supervision:

Wir bieten unseren Mitarbeitern Supervisionsmöglichkeiten, um eine unterstützende und reflektierte Arbeitsumgebung zu fördern. Dies ermöglicht es ihnen, ihre Erfahrungen zu teilen und professionelle Unterstützung bei der Bewältigung von Herausforderungen zu erhalten.

Offene Mitarbeitergespräche:

Regelmäßige Mitarbeitergespräche bieten eine Plattform für den offenen Austausch über Erfahrungen, Anliegen und Entwicklungsmöglichkeiten. Dies stärkt die individuelle und kollektive Weiterentwicklung.

Reflektionsrunden für kontinuierliches Lernen:

In wöchentlichen "Reflektionsrunden" kommen wir zusammen, um besondere Vorkommnisse zu diskutieren, Verhaltensänderungen zu analysieren und zukünftige Zielsetzungen zu planen.

Umfassende Vermittlung des Konzeptes:

Wir vermitteln unseren Mitarbeitern den Hintergrund und die Kerninhalte unseres Konzeptes, um ein tiefes Verständnis für unsere Prinzipien und Ziele zu schaffen.

Vielfältige Themenbereiche der Schulung umfassen unter anderem:

  • Die Bedeutung von Prävention und proaktivem Handeln.
  • Diskussion von effektiven Präventionsstrategien.
  • Die zentrale Rolle der Beziehungsgestaltung in unserer Arbeit.
  • Die Kunst der klaren und respektvollen Kommunikation.
  • Angemessenes Verhalten des Personals im Umgang mit Gewaltsituationen.
  • Aktive Reflexion des eigenen Handelns und kontinuierliche Verbesserung.
  • Verständnis und Vermittlung der Faktoren, die Aggressionen hervorrufen können, einschließlich Situationen mit Zwang.
  • Die Bedeutung von Psychoedukation für unsere Herangehensweise.
  • Sensibles Ansprechen der Kunden mit respektvollem "Sie".
  • Die Feinabstimmung von Nähe und Distanz in der Betreuung.
  • Erkennen von Indikationen für Bedarfsmedikation und angemessenen Umgang damit.
  • Wahrung der Intimsphäre und Privatsphäre unserer Kunden.

Durch diese umfassende Schulung und Weiterbildung stellen wir sicher, dass unser Team bestens gerüstet ist, 
um eine sichere, respektvolle und effektive Betreuung zu gewährleisten.